Zitate und Geschichten aus dem Leben & Alltag in der Stiftung ICP
Testimonials & Stories
Bernd Hartmann
Teilnehmer im MFZ Giesing
Alter: 40 Jahre
Hobbys: Sportsendungen hören, Wetterbericht schreiben
„Ich wäre gerne Sportmoderator. Das würde ich mir auch zutrauen“
„Mir bereitet es eine große Freude, den Wetterbericht aus dem Internet zu schreiben. Ich schreibe den Wetterbericht für die KG (Krankengymnastik), die Wohngruppe und für die Eingangshalle. Das ist meine Lieblingsbeschäftigung, weil ich den nicht nur schreiben muss, sondern auch verteilen darf. Das ist eine recht verantwortungsvolle Aufgabe und die mache ich sehr gerne. Ich bin sehr zufrieden mit meiner Arbeit und auch mit meiner Förderstätte, da will ich auch nicht weg.
Wichtige Menschen in meinem Leben sind meine Betreuerinnen und Betreuer im MFZ. Die mag ich sehr, weil ich mich auf sie verlassen kann und auch immer sehr viel Spaß mit ihnen habe. Und mein Bruder bedeutet mir sehr viel. Ich verstehe mich einfach super gut mit ihm und es ist immer lustig mit ihm, er bringt mich zum Lachen und er versteht mich einfach. Besonders Spaß macht es mir, wenn wir zusammen Wii spielen. Ich weiß einfach, dass ich mich voll auf ihn und auch auf meine Schwägerin verlassen kann, wenn meine Eltern mal gesundheitlich nicht mehr können.
Besonders froh bin ich, dass ich jetzt Treppenlaufen kann. Das ging früher noch nicht und ich habe das jahrelang trainiert. Jetzt mache ich das ganz prima. So brauche ich nicht immer auf den Aufzug zu warten und kann meine Aufträge unabhängig erfüllen. Das ist für mich ein Stück Selbstständigkeit und Unabhängigkeit.
Wenn ich zaubern könnte, dann würde ich gerne ein Sportmoderator sein, ob das jetzt im Fernsehen wäre, bei einem Confederation Cup oder bei sonst was. Das würde ich mir schon einfach mal gerne erfüllen. Ich würde gerne einfach mal als Moderator auftreten. Das würde ich mir auch zutrauen.“
Christoph Holzmair
Teilnehmer im MFZ Freimann
Alter: 40 Jahre
Interessen: Bewohner-Stammtisch, für andere da sein
„Ich bin für jeden da, wenn’s brennt“
„Ich arbeite im MFZ Freimann in der Förderstätte, habe es aber geschafft, aus der Wohngruppe auszuziehen in ein eigenes, kleines Apartment. Ich habe einen Pflegedienst, der mir hilft. Aber ich kann mein Leben selber gestalten. Ich bin stolz drauf, dass ich das geschafft habe. Das hat mir keiner zugetraut, nicht mal meine Eltern. Wenn ich den E-Rolli nicht hätte, würde das aber nicht gehen.
Ich bin stolz drauf, dass ich unabhängig bin. Als ich 17 Jahre alt war, war ich auf einer Weihnachtsfeier. Mein Vater wollte mich da nicht hinfahren, die Feier war ca. zwei km von meinem Zuhause weg. Da hab ich dann gesagt, so, ich fahre jetzt selbst hin. Es hat zwar Schnee gelegen und ich habe damals auch noch nicht so gut mit dem E-Rollstuhl fahren können, aber ich bin hingefahren. Ich habe meinem Vater bewiesen, dass ich das kann. Das ist jetzt 24 Jahre her und da bin ich immer noch stolz drauf.
Hier im MFZ Freimann organisiere ich seit sieben Jahren den Bewohnerstammtisch, das macht mir viel Freude. Der Stammtisch ist einmal in der Woche, da setzen wir uns alle zusammen hin und ratschen und reden, auch über das, was uns belastet. Es gibt auch Knabbereien und sowas. Das zu organisieren gibt mir eine innere Zufriedenheit. Ich bin einer, der sehr hilfsbereit ist und wenn jemand Probleme hat, dann kann jeder zu mir kommen und wir versuchen, die Probleme zu lösen.
Ich habe auch eine Freundin. Ich möchte gerne ein Kind haben, damit ich etwas weitergeben kann, damit ich nicht aussterbe. Wenn ich weg bin, bin ich weg, dann bleibt von mir nichts.“
Claudia Süß
Teilnehmerin im MFZ Freimann
Alter: 52 Jahre
Interessen: Fußball
„Ich bin stolz, dass ich meine Krankheit so gut verarbeitet habe und wieder lachen kann“
Gerhard Ganesch
Teilnehmer im MFZ Giesing
Alter: 47 Jahre
Interessen: Reisen
Spricht mit Hilfe eines Talkers
„Es ist sehr, sehr bitter für mich, wenn ich mit Blicken abqualifiziert werde. Ich wünsche mir, trotz meiner schweren körperlichen Behinderung anders wahrgenommen zu werden“
„Ich bin seit 1983 in München. Das erste Mal bin ich mit 9 Jahren nach Deutschland geflogen und es war wirklich super zu fliegen. Seit damals bin ich nie wieder geflogen. Ich würde nach der langen Zeit gerne einmal in den Urlaub fliegen, z. B. nach New York, weil ich noch nie dort war. Ich brauche jemanden, der mich in den Urlaub begleitet. Ich bin seit 1997 im MFZ und alle zwei Jahre machen wir 5 Tage Urlaub, aber das ist für mich viel zu wenig. Ich habe eine feste Freundin und sie sitzt auch im Rolli. Sie wohnt auch im MFZ Giesing und ich verstehe mich sehr gut mit ihr. Mit ihr würde ich gerne einmal verreisen, am liebsten in den Urlaub fliegen.
Ich mag die Berge und Seen. Ich mag Star Trek Filme. Ich mag auch Konzerte und gehe ins Kino. Ich gehe auch gerne shoppen. Ich höre gerne Musik und lese Bücher. Ich fahre auch gerne draußen spazieren. Ich schreibe sehr viel und gerne.
Ich unternehme viel und bin stolz auf meine Selbstständigkeit. Aber meine körperliche Behinderung schränkt mich sehr ein, so dass ich nicht so selbstständig sein kann, wie ich das möchte. Ich bin immer auf die Hilfe anderer angewiesen.
Leider kann ich unterwegs meinen Talker nicht benutzen, um mich zu verständigen und auch mal um Hilfe zu bitten. Die Leute sind in Eile und wollen nicht warten, bis ich meine Bitte geschrieben habe. Ich werde reduziert auf den Rollstuhl und meine Behinderung und fühle mich deshalb abqualifiziert. Das ist sehr, sehr, sehr bitter.“
Goran Ristic
Bewohner im MFZ Giesing
Alter: 46 Jahre
Interessen: Fußball, Familie
Arbeitet in der ICP-Werkstatt im MFZ Freimann
„Mit meiner Arbeit möchte ich der Gesellschaft etwas zurückgeben“
Ich bin mit 12 Jahren aus Serbien ins ICP München gekommen. Nach der Schule bin ich ins MFZ Giesing gezogen und da ich gut mit den Händen bin, habe ich 2007 angefangen, in der Werkstatt zu arbeiten. Besonders stolz macht mich, dass ich dem Staat etwas zurückzahlen kann. Der Staat hat in mich schon viel Geld investiert, als ich noch in der Förderstätte war. Ich möchte auch selber zur Arbeit fahren, deshalb wohne ich in Giesing und fahre ganz ohne Fahrdienst selbstständig zu meinem Arbeitsplatz in Freimann. Einen Fahrdienst brauche ich nur, wenn im Winter Schnee liegt.
Durch die vielen Therapien, die ich hatte, kann ich mit dem Rollator laufen, das finde ich gut. Mein Wunsch wäre … pfff … dass ich nicht mehr im Rollstuhl sitzen müsste.
In meiner Freizeit schaue ich gerne zuhause Fußball, ich gehe aber auch gerne ins Stadion.
Zu meiner Heimat habe ich einen guten Kontakt, weil ich auch jeden Sommer heimfahre. Von Ende Juli über den ganzen August hinweg bin ich dann in Serbien. Ich spreche auch immer noch sehr gut meine Heimatsprache. Aber ich bin sehr froh und dankbar, dass mich mein Vater damals 1985 nach Deutschland gebracht hat. Und ich bin auch wirklich sehr dankbar, dass meine Behinderung so ausgefallen ist, dass ich was arbeiten kann und ich somit dem Staat etwas zurückgeben kann.“
Nora von Larcher
Teilnehmerin im MFZ Freimann
„Ich bin stolz auf meinen Kampfgeist, ich bin ein Kampfgeistmensch“
„Ich bin in Rumänien geboren und mit zehn Jahren, also 1973, nach Deutschland gekommen. Ich habe auch schon daheim deutsch geredet und das ist auch meine Muttersprache. Deshalb nannte man uns auch immer Deutsch-Rumänen, wir waren dort eine Minderheit.
Ich habe eine linksseitige Cerebralparese, weil ich bei der Geburt Sauerstoffmangel hatte. Ich war ein Frühchen. Wir haben ja da, wo wir hergekommen sind, nicht die Möglichkeiten gehabt wie hier.
Meine Kindheit war sehr schön, meine Eltern haben mich überall mithingenommen und mich eingebunden. Man wird es mir ja heute nicht mehr glauben, aber ich bin auch auf Berge gegangen mit meinen Eltern. Im Moment bin ich am Treppensteigen. Ich kämpfe um mein „Laufenkönnen“. Ich bin ein starker Mensch, ich kämpfe in vielen Dingen. Ich bin stolz darauf, dass ich so viel Kampfgeist mitgekriegt habe. Dieser Kampfgeist steckt von klein auf in einem Menschen oder auch nicht, und ich war von klein auf schon ein Kampfgeistmensch.
Ich habe Angst, anderen zur Last zu fallen. Mit einer Behinderung ist man ein ganzes Leben lang betroffen, und nicht nur das, es greift in das Leben der ganzen Familie ein. Es ist doch eine Einschränkung auch für die Geschwister. Das ist genau das, womit ich mich niemals abfinden werde, behindert zu sein. Meine Mutti hat gesagt, ich kann’s nicht ändern, aber mach das Beste draus, das schon, aber ich kann es nicht akzeptieren. Akzeptieren bedeutet für mich ein Stück weit aufzugeben. Mich aufzugeben. Nicht mehr zu kämpfen. Aber ich kämpfe jeden Tag. Ich will nicht aufgeben.“
Peter Tiller
Teilnehmer im MFZ Freimann
Alter: 60 Jahre
Interessen: Oper, Fußball
„Die Staatsoper ist mein Wohnfühlhaus“
„Ich bin seit meinem 3. Lebensjahr mit dem ICP verbunden. Ich bin im Spastiker-Zentrum groß geworden, das jetzt das ICP ist. Ich habe dort gelernt und bin dort auch in die Schule gegangen. Und jetzt bin ich hier im MFZ Freimann, davor war ich schon in Giesing. Aber ich bin froh, den Schritt gemacht zu haben, hierher zu ziehen.
Meine Leidenschaft ist die große Oper. Meine Mutter hat mich zu einer Aufführung vom „Barbier von Sevilla“ mit Hermann Prey mitgenommen, da war ich so 13 oder 14 Jahre alt, und ich war so beeindruckt. Seither verehre ich nicht nur den Sänger Hermann Prey sondern die Oper. Ich bin so ein Opernfreund geworden. Ich war schon so oft in der Staatsoper hier in München und ich fühle mich dort einfach so wohl, das ist für mich ein „Wohlfühlhaus“. Wenn dann dort der Vorhang aufgeht, dann kann ich abschalten und zwar über die komplette Vorstellung hinweg. In der Oper ist für mich eine ganz andere Welt entstanden. Ich höre meinen Arien zu, ich höre den Stimmen zu, ich höre, wer gut singt und wer nicht so gut singt. Ich erkenne auch die Dirigenten, ich brauche nur die ersten Dirigententakte zu hören, dann weiß ich, wer da im Orchestergraben steht. Ich habe ja keine guten Augen, deshalb sind meine Ohren besser.
Meine zweite große Leidenschaft ist der Fußball. Ich finde es spannend, dass ich im Stadion stehe und dass man hinterher auch manchmal noch was macht. Ich bin alle 14 Tage im Stadion, immer, wenn der FC Bayern zuhause spielt. Dabei ist es auch egal, ob es 20 Grad minus oder 30 Grad Hitze hat. Wir sind eine eingeschworene Truppe und das ist auch etwas, das mich trägt.“
Renate Radmacher
Teilnehmerin im MFZ Freimann
„Das ist mein schönstes Leben, das ich so noch nie gehabt habe“
„Ich bin gerne hier im MFZ und ich habe großes Glück gehabt, dass ich überhaupt hierhergekommen bin. Das MFZ ist schon eine Heimat für mich.
Die Politikgruppe hier im MFZ empfinde ich als einen besonderen Gewinn. Wir haben mit dieser Gruppe auch eine Fahrt nach Berlin gemacht und waren dort auch im Finanzministerium. Und da ist etwas Lustiges passiert: Alle Besucher saßen schon auf den Plätzen. Da stand noch das Rednerpult von Herrn Schäuble und ein Begleiter aus dem MFZ hat mich ganz schnell die Rampe hochgeschoben und auf den Platz von Herrn Schäuble gestellt. Ich habe dann in die Menge gegrüßt und gesagt: „Ich möchte mehr von allem und weniger von niemand“. Das war ein schönes Erlebnis.
Ich puzzele auch sehr gerne und mache auch schon mal Puzzles mit 500 Teilen. Aber sie dürfen nicht zu klein sein, weil ich nicht so gut sehe.
Ich habe eigentlich alles. Ich bin glücklich hier im MFZ und ich kann ja nicht mehr als glücklich sein. Es gibt ihr viele gute Menschen. Ja, ich bin wirklich zufrieden. Ich habe mein Zimmer, ich habe mein Essen, ich habe alles. Das ist mein schönstes Leben, das ich so noch nie gehabt habe.“
Stephanie Zahnbrecher
Teilnehmerin im MFZ Freimann
„Über den Wolken ist die Freiheit grenzenlos“
„Ich wohne seit 13 Jahren im MFZ Giesing. Ich arbeite in der Förderstätte viel am Computer. Ich mache ein Lernprogramm und schreibe an meiner Biographie.
Meine schönsten Erlebnisse waren meine Reisen, die der Gerd, auch ein Spastiker, organisiert und geleitet hat. Mit ihm bin ich nach Italien, Israel, Spanien und nach Frankreich gereist. Ich habe jedes Jahr eine Reise mitgemacht. Leider ist Gerd 2003 verstorben. In den letzten Jahren bin ich nicht so oft verreist, aber letztes Jahr war ich in Istrien. Die Reisen leitet jetzt jemand anderes.
Diese Reisen haben mir viel bedeutet und Gerd hab ich als Vorbild gesehen, weil er sehr viel in Bewegung gesetzt hat. Trotz seiner starken Behinderung.
Meine Schwester und meine Freundin Dorothee sind wichtige Menschen in meinem Leben. Meine Schwester hilft mir und sie gibt mir Rückhalt, auch wenn ich Sorgen habe. Meine Schwester holt mich öfter ab und ich kann bei ihr und meinem Schwager Clemens übernachten. Das ist mir sehr wichtig, bei den beiden zu sein und ich bin glücklich, dass ich sie habe.
Meine Freundin Dorothee hat keine Behinderung. Ich fahre zu ihr ab und zu zum Kaffeetrinken. Und sie kommt auch zum Singen, weil wir eine Singgemeinschaft haben, zusammen mit meiner Schwester, meiner Cousine, die Gitarre spielt und meinem Cousin, mit dem ich auch hin und wieder Schach spiele.
Die kommen immer zu mir in die Wohngruppe und wir singen dann gemeinsam. Am liebsten „Über den Wolken“ von Reinhard May.“
Julius Nowitzki
Inklusive Luise-Kiesselbach-Grundschule
Alter: 10 Jahre
„Es war richtig cool hier“
„Bevor ich in die Grundschule gekommen bin, war ich auch schon hier in der Kinderkrippe und dann im Kindergarten. An die Krippe kann ich mich gar nicht mehr so richtig erinnern, aber an den Kindergarten schon noch so ein bisschen. Da habe ich viele Freunde gehabt, die habe ich dann auch in der Grundschule gesehen. Sie waren aber nicht in meiner Klasse, weil ich ja ein Jahr später in die Grundschule gegangen bin. Ich war nämlich erst noch in der SVE, aber das fand ich ein bisschen langweilig.
Hier in der Grundschule gefiel es mir sehr gut. Und auch im Hort. Es war richtig cool hier. Alles war so schön neu und es gefällt mir, dass die Schule so klein ist. Hier waren alle so nett. Und wir machten so viele tolle Sachen.
Diktate machten mir jetzt nicht so viel Spaß. Und auch nicht die vielen Proben, die wir immer schrieben. Aber sonst. Insbesondere im Hort gibt es ganz viele unterschiedliche Gruppen, da kann man Völkerball spielen oder Fußball. Völkerball war mein Lieblingsspiel. Fußball kann ich nicht spielen, aber ich schaue da total gerne zu. Und ich wurde Friedensstifter. Da muss man eine Ausbildung machen und danach kann man dann seinen Mitschülern helfen, wenn sie sich streiten. Ich fand das gut, wenn ich das machen durfte.
Praktisch ist auch, dass ich hier auch meine Therapien bekam. Die Therapeuten waren auch total nett und richtig cool. Ich kannte sie auch schon lange und sie mich, das fand ich gut. Jetzt bin ich in der 5. Klasse und auf einer weiterführenden Schule.“
Raphael Hammer
Schüler im AQJ
Alter: 17 Jahre
„Dart ist ein super Sport für Rolli-Fahrer“
„Dart fand ich schon immer eine coole Sportart. Ich bin sehr sportlich und spiele Rollstuhlbasketball in einem Verein. Durch meinen Cousin, der eine Dartscheibe hat, habe ich dann diese Sportart ausprobiert. Daraufhin hatte ich die Idee, dass doch auch hier in der Stiftung ICP München das Dartspielen als Sport angeboten werden könnte. Davon habe ich Herrn Pape erzählt und ich konnte ihn von dieser Idee überzeugen. Jetzt hängt eine Dartscheibe in der Insel 8 und wir spielen ganz oft. Ich bin schon richtig gut geworden.
Dabei spielen nicht nur einige meiner Mitschüler, sondern auch die Betreuer machen mit. Dartspielen ist ein Sport, der sehr gut auch von uns Rollstuhlfahrern ausgeübt werden kann. Man muss sich konzentrieren und auch die Koordination wird geschult. Und man merkt, wenn man viel übt und trainiert.
In diesem Sommer habe ich ein großes Dart-Turnier hier in der Stiftung ICP München organisiert. Das war mein großer Traum, 12 Spieler haben mitgemacht und es war wirklich super.“
Manuel Wolfsteiner
Teilnehmer im MFZ Freimann
„Immer stolz und offen bleiben“
„Ich bin durch das ICP zum Boccia gekommen. Mittlerweile bin ich Nationalspieler und bin gerade erst wieder deutscher Meister in meiner Klasse geworden, das ist die BC2. Boccia ist ja paralympisch, deshalb habe ich auch beim Weltcup teilgenommen. Boccia macht mir wirklich sehr viel Spaß und es ist ein interessanter Sport, aber er ist in Deutschland nicht sehr bekannt und nicht medienkompatibel. Das ist in anderen Ländern ganz anders, etwa in England oder Portugal. Das ist natürlich schade, weil wir beispielsweise vor Europameisterschaften nur drei Tage gemeinsam trainieren können. Klar sind wir dann nicht so gut. Das enttäuscht alle Beteiligten.
Aber ich trainiere fleißig weiter. Mein großer Traum ist es, an den Paralympics teilzunehmen. Der kleine Traum ist es, erst einmal unter die Top 20 in Europa zu kommen. Dafür trainiere ich schon so ca. 2 Stunden am Tag, manchmal mehr, manchmal auch weniger.
Ich bin sehr kontaktfreudig, gesellig, bin immer hilfsbereit und versuche, immer da zu sein, wo man mich gerade braucht, in allen Bereichen. Ich versuche immer das Beste zu geben, für mich und die Leute in meiner Umwelt, sowohl in der Arbeit, als auch im privaten oder auch im Boccia. Dabei bin ich ein sehr ruhiger Mensch, auch bei der Europameisterschaft bin ich ganz ruhig und spiele mein Spiel.
Mit meiner Behinderung komme ich insgesamt sehr gut zurecht. Ich habe sie sehr gut angenommen.“
Elif Sevic
Bewohnerin MFZ Freimann
Alter: 29 Jahre
„Ich habe die perfekte Arbeit gefunden“
„Ich bin ja schon einige Jahre in der Stiftung ICP München. Zunächst war ich in der Garmischer Straße, in der Insel 10 und dann in der Insel 11. Dort bin ich in die Schule gegangen und habe im Wohnheim gewohnt. Das war schon ganz gut. Aber ehrlich gesagt – die Schule war nicht so wirklich meins. Das Lernen hat mir einfach nicht so viel Spaß gemacht, ich arbeite lieber praktisch.
Deshalb habe mich dann entschlossen, nach der Schulzeit in den Berufsbildungsbereich der ICP-Werkstatt im Münchner Förderzentrum Freimann zu wechseln. Ich fand die Leute hier nett und auch die vielen unterschiedlichen Arbeitsbereiche.
Unterstützung durch Bildungsbegleiter
Besonders gut fand ich, dass ich einen Bildungsbegleiter hatte, der mir alles gezeigt hat und mit mir gemeinsam überlegt hat, was am besten zu mir passt. Ich konnte die einzelnen Bereiche auch ausprobieren. Als erstes habe ich hier einen Grundkurs und einen Aufbaukurs absolviert. Dazu gehörte auch ein Praktikum, das ich in der Büchergruppe gemacht habe. Das war aber nichts für mich. Immer am Computer sitzen, das macht mir keinen Spaß.
Abfüllen von Essig und Öl
Aber dann habe ich den Bereich „Essig & Öl“ ausprobiert und das ist richtig toll. Also es ist schon anstrengend, aber es ist eine tolle Arbeit. Wir füllen für ein Unternehmen verschiedene Essigsorten und Öle ab. Mir gefällt es, wenn ich sehe, was ich alles am Tag geschafft habe. Das liegt mir einfach.
Zuhause im MFZ
Ich wohne auch hier im MFZ Freimann. Ich habe ein wirklich sehr schönes Zimmer, das ich mir schön eingerichtet habe. Ich bin nämlich ein großer Katzenfan und das sieht man gleich, wenn man in mein Zimmer kommt. Hier im MFZ ist es viel cooler als im Schülerwohnheim.
Viele Unternehmungen in der Freizeit
Wir unternehmen auch viel zusammen gehen mal auf ein Konzert oder zu anderen Veranstaltungen, wie zum Beispiel zum „Sommernachtstraum“ auf dem Olympiagelände. Das macht mir Spaß. Ganz toll finde ich auch die Hundegruppe, die uns regelmäßig besucht. Insgesamt muss ich sagen, dass ich mich hier sehr wohl fühle.“
Janine Klose
Teilnehmerin im MFZ Freimann
„Mein größter Wunsch: Eine Reise nach Irland“
„Ich bin seit meiner Geburt spastisch behindert, weil ich zu früh auf die Welt kam. Meine Schulzeit habe ich in einer Montessori Grund- und Hauptschule in Großhadern verbracht. Seit 2009 bin ich im MFZ Freimann und war von da an fester Bestandteil der Büchergruppe. Das macht mir viel Spaß. Aufgrund meiner motorischen Einschränkungen kann ich recht gut mit dem Computer umgehen, also kleine Arbeitsschritte unter Anweisungen gehen ganz gut. Tiefer in die Materie von Computern bin ich noch nicht vorgedrungen.
Es ist kein Traumjob, aber ich kann manuell gesehen nichts anderes machen. Mein Berufswunsch wäre Erzieherin gewesen, was ein bisschen utopisch ist. Ich gehe ab und zu in Horte oder in Kindergärten und frage, ob ich da vorlesen darf. Und manchmal mache ich die Lichter oder den Blinker an meinem Rolli an, und die Kinder dürfen mitfahren.
Ich gehe gerne und oft in Konzert, von deutschen Interpreten bis zu internationalen Stars. Und ich gehe auch wahnsinnig gerne shoppen, das ist auch eine kleine Schwäche von mir, weil, sobald das Geld da ist, ist es auch schon wieder weg.
Mein großer Traum wäre eine große Reise, so um die vier bis sechs Wochen, damit sich die ganze Organisation vorneweg rentiert und dass man auch etwas davon hat. Mein Traumziel wäre Irland.“